Ist das Christkind jetzt systemrelevant oder nicht? Wohnhaft in Himmelstadt ist ja schon mal klar, dass es in jedem Fall reisen muss, was aus pandemischer Sicht eine erhebliche Ordnungswidrigkeit wäre. Zumindest ohne triftigen Grund. Ist eine Murmelbahn ein triftiger Gr... Ja, Schatz? Oh, habe ich Murmelbahn laut gesagt? Ich weiß, das wünscht du dir vom Christkind. Und genau deswegen muss die Mami jetzt ganz kurz was Arbeiten, ok mein kleiner Engel? Entschuldigung.
Für meine Tochter ist eine Murmelbahn systemkritisch. Reisen mit triftigem Grund sind erlaubt und da wir ja in einer Diktat...äh, Demokratie leben, ... Aber natürlich kann ich der Puppe die Schuhe anziehen ... Da wir in einer Demokratie leben, darf man doch dem Christkind das Reisen nicht verbieten. Selbstredend unter Einhaltung der aktuellen Corona-Regeln. In Bayern darf das Christkind also auf keinen Fall nach 21 Uhr vorbeischauen, sonst ... Jahaaaaa? Bi-Ba-Butzemann möchtest du hören? Moment, was riecht hier so streng? Nicht mehr zum Klo geschafft? Mei, du kleiner Bazi ... oha, nicht nur Pipi ... Verzeihung, ich bin gleich zurück. So, da bin ich wieder. Hände gewaschen und drei Mal Happy Birthday gesungen. Gemäß Bußgeldkatalog müsste das Christkind also bis zu 1.000 Euro blechen, wenn es an einer Ansammlung der privaten Zusammenkunft nach 21 Uhr ... Hagodd-za! Was machst du denn mit meinem Telef... was?! Hallo? Hach, entschuldigen Sie vielmals, der Anruf war ein Versehen. Ja, natürlich weiß ich, dass der Kindergarten geschlossen ... danke der Nachfrage, es klappt wirklich ganz hervorragend im Homeoffice. Ja, Ihnen auch frohe Weihnachten! Verzeihung. (Hey Siri, Notiz an mich selbst: iPhone Code aktivieren.) Das Christkind muss also irgendwie vor 21 Uhr die Geschenke liefern, denn Corona- Strafen hin oder her, es wäre ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wenn der Weihnachtsbaum am Heiligen Abend voller Anstand gähnt, weil keine Geschenke da sind. Nein, dein kleiner Bruder will jetzt nicht „nur eine klitzekleine Folge“ Feuerwehrmann Sam schauen, der ist doch erst 8 Monate alt ... Dann wäre da noch die Sache mit der Maximalzahl an Weihnachtsfeier-Teilnehmern. Wenn das Christkind spontan vorbeischaut; ein Haushalt plus 4: Maria und Josef sind schon mal ein Haushalt, Oma (1), Opa (2), Onkel (3), ja gut, die ganze Bagage kann dieses Jahr in keinem Fall ... Halt, Stopp! Mit der Schere wird bitte wirklich nur Papier geschnitt ... Okay, was ist das an der Wand?! Wirklich toll geworden die Blume, aber du darfst doch nicht mit Filzstiften an die Wand malen! Ich bitte vielmals um Verzeihung. Bedenklich ist natürlich auch die Nachhaltigkeit. Ne, ne, nicht von der Murmelbahn, die sollte freilich aus Holz sein, ich rede von klimaschädlichen Treibhausgasen beim Flügel schlagen, wurde das Thema von Greta Thunberg schon mal aufgegriffen? Waaaah! Bitte nicht den Lippenstift als Sonnencreme verwenden! Mein Gott, das darf doch nicht wahr sein. Nein, nein, nein! Der Söder hat gesagt du sollst nicht zum Spielplatz! Das Christkind ... äh... Maaaaaaaaaaaaaamaaaaaaaaaaaaaaa! Liebes Christkind, ich wünsch mir den Lockdown Light zurück. Ich war echt verdammt brav. Laila Weigl
12 Comments
Freilich, es gibt nichts zu Beschönigen. Die weltweite Corona-Situation ist übel. Drum brauchen wir Ironie. Vielleicht als Flucht vor der Wirklichkeit. Eine Parodie über die Herkunft des Virus. Wenn die Viren weiblich sind, muss der Virus ja männlich sein. Fangen wir mal mit dem Offensichtlichsten an: Körperbehaarung.Betrachtet man den oder das Coronavirus nämlich unter dem Mikroskop, kommt er chaotisch behaart daher, womit er mit seiner Rasur-Faulheit ja wohl als extrem männlicher Zeitgenosse erscheint. Schaut man noch genauer hin, so erkennt man sogar kranzartige Auswucherungen, die eindeutig an Tattoos erinnern.
Bart, Tattoos, ... jetzt könnte man meinen, wow, stilbewusster Mister Fashion-Virus, doch leider lässt er sich mit seinem kugelrunden Erscheinungsbild schon ziemlich gehen. Aber irgendeinen Ursprung müssen die Corona-Pfunde ja haben, von denen alle reden. Dass er ständig mit Desinfektionsmittel angesprüht wird, vermutlich um seinen heroischen Duft einzudämmen, macht seine parodierende Männlichkeit nicht weniger deutlich. Ab auf die bambus Eierfeile und ´n bisschen Earthporn, oder? Während des Ausfluges können wir ja dann ganz lockerlich ein paar Egoshoots machen, aber bitte immer obacht geben vor Smombies! Auch mit einem Fahrradhelm auf dem Kopf ist diese Spezies Mensch extrem gefährlich.
Na, wer fühlt sich alt? So ein bisschen Alpha Kevin, oder? Auch in diesem Jahr reißt der Hype um die Jugendwörter des Jahres nicht ab. Der Langenscheidt-Verlag sammelt hierbei Wörter von Jugendlichen, die gerade besonders „bambus“ sind – heißt so viel wie cool. Mein Favorit wäre ja „Alpha Kevin“ gewesen, der Dümmste von allen, das wurde aber von der Liste gestrichen und durch „kirscheln“ (kuscheln) ersetzt. Der diesjährige Gewinner ist der „Smombie“, eine Kombination aus Smartphone und Zombie. Menschen, die über die Straße gehen und eher ins Smartphone als sonst wohin gucken. Smombies begegnen einem ja ständig im Straßenverkehr, besonders auf dem Radweg. Sie oxidieren dann rum (chillen) und skylern (nerven) die klingelnden Eierfeilen-Fahrer (Radfahrer), obwohl die ganz lockerlich (entspannt) auf Earthporn (schöne Landschaft) eingestellt sind! Teenies der Nation, redet ihr wirklich so? Ich habe das noch nie gehört. Aber natürlich, auch die junge Zielgruppe will bedient werden. Somit schlage ich eine neue GORE Apparel Kollektion vor: EIERFEILEN APPAREL 2016 Die Kollektion hält, was sie verspricht, ob kirscheln oder rumoxidieren, damit bist du für jede Situation gerüstet, sogar beim Earthporn. Tinderella Ladies Softshell Ist der nächste Match auf Tinder in weiter Ferne? Kein Problem mit dem Tinderella Ladies Softshell! Er hält dich trotzdem warm und kuschlig, pardon: kirschelig. Discopumper Active Pants Von der Mukkibude direkt in (die) Disco? Mit den Discopumper Active Pants kann die nächste Party kommen! Dank dem hohen Stretch-Anteil passt sich das Teil jeder Muskulatur perfekt an. (Sagt man noch Party?) Dia Bolo Thermo Mütze Sollte der nächste Selfie wieder eine Katastrophe werden, also so richtig „Dia Bolo“! - dann einfach die Dia Bolo Thermo Mütze komplett übers Gesicht ziehen. Klick! Universal Augentinitus Beinlinge In der nächsten Situation, in der du vor Augentinitus fasst umkippst, weil dich so viele dumme Menschen umgeben, versprechen die Universal Augentinitus Beinlinge optimale Standhaftigkeit. Swaggetarier Armlinge Wieder alles gerammelt voll von Swaggetariern, die nur aus Imagegründen auf Fleisch verzichten? Mit den Swaggetarier Armlingen zeigst du ihnen die kalte, fleischige Schulter. Läuft bei dir? Dann möchten wir Gore bitten, diese Kollektion so richtig zu „threestaren“! Vielen Dank. Nichts verstanden? www.jugendwort.de Was wäre eigentlich, wenn die Welt mit dem Ende des Maya-Kalenders doch unterginge? Eine richtig schöne Vorweihnachtszeit hätten wir schon gehabt.
Die Welt geht unter. Diesmal aber wirklich. Dieses Gerücht hatte irgendeiner auf die Welt gehievt. Lange haben wir uns das angehört, uns vorsichtshalber auf die apokalyptische Endzeit am 21. Dezember eingestellt. Man weiß ja nie. Dann waren sich Forscher einig: Der mysteriöse Planet Nibiru zerschmettere doch nicht die Erde, alles Humbug. Doch kein internationaler Feierabend. Dabei waren die letzten zwei Wochen auf Erden schon knallrot als Prime Time im Maya-Kalender markiert. Das wäre eine Weihnachtszeit der Sinne geworden. Wir hätten uns die Christbaumkugeln in diesem Jahr mit knüppeldickem Platin überziehen lassen können. Lametta wäre mit echtem Goldschmuck ausgetauscht worden. Der schöne Weihnachtsstern am Kopf der dänischen Nordmanntanne würde mit zarten Diamantensteinchen veredelt. Funkelt irgendwie schöner. Ein märchenhaftes Weihnachtsdinner mit Kaviar und Lachs und Trüffel und Champagner und was sonst noch teuer klingt – all das hätte es gegeben; statt Würstchen und Kartoffelsalat. In Eselsmilch hätten wir uns gebadet und uns anschließend mit Arganienöl einbalsamiert. Ein weihnachtliches Wellness-Wochenende auf den Malediven hätte es gegeben, um dann braungebrannt und sehr erholt auf irgendeiner schillernden Facebook-Party in den Weltuntergang reinzufeiern. Oder aber, wenn die Zeit doch knapp würde, bliebe immer noch der Versuch, an der pazifischen Datumsgrenze ein oder zwei Tage rauszuschlagen. Aber gut, die Apokalypse fällt wohl eher aus und wir sehen uns voraussichtlich alle am 22. Dezember wieder. Pleite, aber glücklich. Eine richtig schöne Vorweihnachtszeit hätten wir schon gehabt. Sex sells, das wissen wir nicht erst seit gestern. Doch kurz vor Anpfiff der Frauenfußball-WM mag man sich das nochmal ins Gedächtnis rufen. „20 Elf von seiner schönsten Seite“ ist das kokette Motto. Kokett tauschten auch fünf der elf Amazonen in der aktuellen Playboy-Ausgabe ihr Trikot gegen Reizwäsche aus und haben dem Motto somit alle Ehre gemacht. Die weibliche Anmut schwindet eben im Kampf ums Leder. Zu burschikos, zu männlich, zu robust schimpft man den Frauenfußball. Da müssen im Scharmützel um die Aufmerksamkeit schon mehr Bälle ins rechte Licht gerückt werden.
Frauen können aber nicht nur kochen putzen und strippen, sondern auch Weltmeister werden. Das haben die Deutschen bereits zweifach bewiesen. Trotzdem gilt Fußball als Reservat der Männlichkeit. DFB-Chef Zwanziger steht voll und ganz hinter seinen Girls und wirkt dem Klischee der Männerdomäne mit überzeugender Konsequenz entgegen: Ein zweites Sommermärchen soll her! Diesmal eben mit Elfen statt Prinzen. Damit ist er laut einer aktuellen Studie des DFB mit stolzen 31 Prozent interessierter Deutscher auch nicht alleine. Am Sommermärchen und dessen medialer Wirkung kommen auch die übrigen 69 % Prozent nicht vorbei. Die Werbetrommel rührt sich nämlich mächtig. Panini bringt erstmalig ein Frauenheft auf den Markt, das mit der DFB-Barby wahlweise Kinder- oder Männerherzen höher schlagen lässt. Emanzipatorisch ganz vorne mit dabei ist auch Maskottchen Karla Kick, die als süßer Wollknäuel auf ihre Abnehmer wartet und Sea Life versucht mit aller Kraft, hellseherische Fähigkeiten aus den Tentakeln seiner Kraken zu saugen. Verdient haben die schönen 11 das Rampenlicht ja, mussten sie doch jahrelang auf ihre WM in Deutschland warten. Durch die PR-Brille ist der Nischen-Event also perfekt vorbereitet. Trotzdem ist uns Königin Fußball irgendwie fremd. Wir sind mit Männerfußball aufgewachsen. Mit Männersprüchen, Männerfakten, Männerwadeln. Aber Hand aufs Herz, ob nun Männlein oder Weiblein, das Siegel „Weltmeisterschaft“ verändert am Ende des Tages doch alles. Das duftet förmlich nach patriotischem Fahnenschwingen und begeistertem Torjubel. Schland-Machismus wird in diesem Jahr eben weiblich. Dann lassen wir die Ladies doch einfach mal Fußballgeschichte schreiben. |
Mehr lesen?
All
That's me.Musik begeistert. |