Laila Weigl
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FITNESS FIRST FITNESS-REISE IN DIE TÜRKEI. EIN SUBJEKTIVER ERLEBNISBERICHT.

9/19/2015

6 Comments

 
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"Zeit für Urlaub. Zeit für Training. Zeit für dich selbst“, das verspricht der überhaupt vielversprechende Flyer der Fitnesskette FITNESS FIRST von einer Fitness-Woche an der türkischen Mittelmeerregion Agdeniz im Ali Bey Club Manavgat zwischen Alanya und Side. Im Paket enthalten sind neben Flug, Transfer und All Inclusive vor allem Trainingseinheiten bis zum Umfallen von 8 Uhr morgens bis 7 Uhr abends in der großzügigen, direkt am Strand gelegenen Anlage. 

Vorweggenommen: Ich bin eher nicht so der All-Inclusive-5-Sterne-Resort Typ, aber auf der Suche nach Sport, wann immer ich möchte, WLAN überall, damit ich, obwohl ich arbeiten muss, trotzdem entspannen kann, und ganz viel Strand und Sonne. In diesem Sinne: gebucht. 

Mein neues All-Inclusive-Leben fängt schon bei der Hinreise mit TUI FLY an: Ja, es empfiehlt sich mehr als zwei Stunden vor Abflug bereits in der Warteschlange der Airline anzustehen. Über den Wolken werde ich mit einem Getränk zum schlaffen Käsebrötchen verwöhnt. Am Flughafen in Antalya holt mich mein Fahrer wie angekündigt ab, der mir auf den ersten Blick nicht zwingend volljährig erscheint. Wir machen uns auf den Weg nach Manavgat, eine gute Stunde Fahrt liegt vor uns an diesem Abend.     

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GOOGLE TRANSLATE UND SO
Levent, der Fahrer, startet den Van und somit auch seine ersten Versuche, in Englisch und ohne weiterführende Kenntnisse der Sprache zu small talken.  Ich frage mich eher, warum er ununterbrochen an seinem Smartphone rumspielt, als müsse man es wiederbeleben. Nach mehrfachen Schwenkern in Richtung Straßengraben bemerke ich höflich aber bestimmt, er solle doch sein Telefon weglegen. Er lacht und erklärt mir, er brauche Google Translate. Google Maps würde mehr Sinn machen. Vor allem, nachdem ich auf seinem Smartphone vom Türkischen ins Englische übersetzt „You are sweet chocolate“ lesen muss. Meine salzige Reaktion darauf stellt ihn vorerst still. Passend zur Stimmung schaltet er die Klimaanlage auf Polarsturm. Auf dem abgekühlten Rest der Fahrt ist im Schein der Straßenlampen wenig mehr zu erkennen als ziemlich platte Architektur, begleitet von ziemlich platten Sprüchen in der Tonspur, sobald Shakira für einen Augenblick aus den hallenden Lautsprechern die Klappe hält. Wir erreichen das osmanisch durch designte Ziel. Dann rumpelt Levent mit seinem Smartphone über den polierten Betonboden davon und überlässt mich meinem All-Inclusive-Schicksal.

MERHABA IN TURKISH DISNEYLAND
Google Translate brauche ich bei der Ankunft nicht, man spricht Deutsch. Ich sehe mich um, bis sich der Gast neben mir über den hallenden Party-Lärm letzte Nacht fertig beschwert hat.  Überall sprießen orientalische Gästehäuser aus dem Boden und strahlen selbst im Mondscheinlicht um die Wette. Der Mann an der Rezeption zählt mir akzentfrei meine Spaß-Möglichkeiten der nächsten Tage auf. Interessant. Ich lasse mich erstmal mit einem Golf-Buggy auf mein Zimmer im westlichen Flügel der Anlage bringen. Das geräumige Apartment mit Balkon und zwei bequemen Betten ist bis in die letzte Ecke gewienert. Erschöpft und gespannt auf die folgenden Tage falle ich in den Dornröschen-Schlaf und fühle mich ein bisschen, wie Mini Maus im türkischen Disneyland.    

EXCUSES DON'T BURN CALORIES ...
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... steht auf dem neon-gelben Rücken des Event-Shirts, das jeder Fitness-Teilnehmer erhält, geschrieben. Ich stecke meinen jetzt schon schwitzigen Oberkörper in das Shirt und begebe mich zum ersten Kurs des Tages: BODYART am Beach mit Balazs. Der ungarische Trainer fordert die rund 30 Teilnehmer gekonnt mit einer Melange aus körperlichem und mentalem Training. Stylisch gekleidete neon-blinkende Weibchen, gekennzeichnet mit wahlweise Reebok-, Nike- oder Adidas- Logos fügen sich den Anweisungen des Trainers und lassen ihre Seele gegen Ende der Stunde zum Meeresrauschen baumeln.

Nach einer Stunde Stretch-Kraft-Balance-Übungen begebe ich mich in eines der beiden Restaurants zum Frühstück und lasse meinen Blick schweifen: All-Inclusive-Touristen, wie man sich das eben vorstellt. Und ich mitten drin. Immernoch etwas neu für mich, doch von Tag zu Tag gewöhne ich mich daran. Es bleibt eh nicht viel Zeit zu glotzen, der nächste Kurs erwartet mich bereits in einer der beiden ausgewiesenen Fitness-Animations-Flächen. Zutritt nur mit lila Bändchen am Handgelenk, das mir bei Ankunft wie eine Handschelle angelegt wurde. Die laut durch die Anlage hallende Musik führt mir den Weg zu DEEP WORK in der „Small Area“ mit Jimmy. Dieser wartet schon auf seine Teilnehmer und steht braungebrannt und dehnbar in alle Richtungen mit seinem bis in den kleinen Zeh definierten Körper auf der Trainer-Tribüne. DEEP WORK besteht heute aus drei Elementen: einem angenehmen Kraft-Teil zum Einklang, einer Vollgas-Partie zur Halbzeit, einer abschließenden Entspannungsphase zum Runterkommen. Gefällt mir! Vorausgesetzt man nimmt den konkurrierenden Techno-Sound der „Big Area“ im letzten Akt der Stunde als Einladung zur Entspannung. Ein Magnum am Beach stelle ich mir entspannender vor. Zufrieden und ausgepowert begebe ich mich als nächstes Richtung Magnum und Meer.

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SILENT POOL: THE PLACE TO BE
Die Strandpromenade begrüßt alle Sonnenhungrigen mit einer Armee aus Liegestühlen und Sonnenschirmen mit Blick auf das türkis-blaue Wasser. Wem der Strand zu sandig ist, der vergnügt sich an einem der vier Pool-Bereiche. Ich selbst entscheide mich für den „Silent Pool“, an dem sich nur der Pool-Ablaufhahn nicht an die Regeln hält und rhythmisch vor sich hin schnurrt. Zutritt übrigens erst ab 16 Jahren. Wer will schon schnatternde Teenager oder schreiende Kinder am Silent Pool, die entweder heulen oder Arschbomben machen. Auf der Suche nach einer Liege ärgere ich mich über diejenigen Gäste, die ihr leeres Sonnenbett mit einem FC Bayern-Handtuch markieren, während sie vierzehn Stunden Mittagsschlaf auf dem Zimmer machen. 
Gegen Mittag verlagert sich das Geschehen auf eine der zwei zur Auswahl stehenden Restaurant-Terrassen, denn dort wird gerade das Buffet eröffnet. Wie auch in den Abendstunden eine klimatisierte Halle voller internationaler Köstlichkeiten: von der alles-was-du-willst-Vorspeisenstation zur Salat-Oase in grüner Hülle und Fülle bis hin zu einer Vielfalt an Reis, Bulgur, Pasta, Gemüse, Fleisch und Fisch in allen erdenklichen Variationen. Auch eine aufgemotzte Pyramide aus künstlerisch geschnitzten Wassermelonen, die den Urlaubern - wie man sieht - als Fotoobjekt dient, fehlt hier nicht. Wie lange wohl wie viele Angestellte an dem Kunstwerk geschnitzt haben? 
Ein paar Schritte weiter gelangt man zum krönenden Abschluss auf eine Gebirgskette aus frischen Früchten, Kuchen und türkischen Süßigkeiten. Beinahe jede Station hat ihr eigenes Personal. Ich entscheide mich heute für die langweilige „Diet Food“ Ecke und frisch gekochte Karotten mit Hühnchen. Der nächste Kurs wartet nämlich auf mich. 

FITNESS FIRST
Zurück zur Aktionsfläche durch das grün getrimmte Paradies, indem junge Kätzchen die Urlauber mit Hundeaugen ansehen und geschmust werden wollen. Unterwegs frage ich mich, warum man nur junge besonders süße Katzen sieht. Was passiert mit alten besonders garstigen Katzen? Auch in einem der dezidierten „Cat Houses“ finde ich keine. Im Fitnessbereich angekommen wähle ich wieder einen Kurs auf der „Small Area“: TABETA STYLE, ein funktionales Ganzkörper-Training, das mich in der Mittagshitze an meine sportlichen Grenzen bringt. Sehr gut, so habe ich mir das vorgestellt.

Den Nachmittag lasse ich mit einer erneuten Silent-Pool-Session auf meiner markierten Handtuch-Liege beginnen. Den besten Platz am Pool mit sanfter Brise und Blick zum Meer muss man sich doch sichern, stelle ich alsbald fest. Stets funktionierendes WLAN hat man hier wirklich überall, sogar in der obersten Liege-Reihe des Strandes. Top. Der Strand ist sauber, das Wasser herrlich, ein langer Holzsteg hilft denjenigen, die gerne über eine Treppe ins Meer hinab steigen wollen, oder aber den Rückwärtssalto vom Steg witziger finden. Traumhaft! Es lässt sich hier fabelhaft leben. Johannes aus Nürnberg, der sich ebenfalls hierhin verlaufen hat, begleitet mich mit seiner Gesellschaft durch den entspannten Nachmittag. Gegen 17 Uhr begebe ich mich in den nächsten Kurs des Tages zum vielversprechenden CROSS CARDIO mit Pierre, der mich vollends plättet. Irgendwann kann ich nicht mehr sagen, welche Muskelpartie am meisten schmerzt; spätestens an Tag drei meiner Fitnessreise. Ich ziehe mich mit wackligen Beinen und erhabenem Gefühl zurück auf mein Zimmer und trinke irgendwas aus der All Inclusive Minibar.
21.30 UHR: SHOWTIME
Obwohl das lila Fitness-Bändchen am Handgelenk meine Zugehörigkeit bestimmt, sitze ich meistens alleine beim Abendessen und werde mitleidig bis erstaunt angesehen. Als ob das vollkommen daneben wäre. Ist vor allem für alle anderen so ein bisschen wie früher bei der Reise nach Jerusalem keinen Stuhl ab zu bekommen. Hier gibt es allerdings viele Stühle. Die Anlage scheint mir zu groß, um schnelle Freundschaften zu schließen und ich bemühe mich nicht sonderlich. Eine Art Fitness-Gruppe-Abendessen ist nicht organisiert. Das bestätigt mir auch Thomas, mit dem ich am Pool ins Gespräch komme und der schon dreimal hier war. Mit den Jahren kenne man die Teilnehmer und Trainer gut. Doch ich gebe mich mit der Situation sehr zufrieden und verzerre meine Auswahl an Häppchen, während ich die konsumierende Masse beobachte. Mein Blick wird vom plötzlichen Aktionismus im Pool-Animations-Bar-Bereich geködert, das Abendprogramm wird vorbereitet. 


Gewöhnungsbedürftige bis manchmal gute Musik hallt fröhlich aus den Lautsprechern, die ersten Urlauber verziehen sich an die drapierten Pool-Tische und schlürfen leckere Cocktails mit Hütchen und Glitzer-Stäbchen. Die orientalisch aufgemotzte Anlage dementiert trotzdem was man gern in ihrem 1001-Nacht-Schleier sehen möchte. Denn die Gäste-Statistik im Aushang der Hotelrezeption behält auch meiner ersten Einschätzung nach Recht: 43 % Deutsche, der Rest setzt sich aus Tschechen, Russen, Türken und ein paar sonstigen zusammen. 

Wer meint, sich in den Wirbel des Nachtlebens einmischen zu müssen, der ist ab 21.30 Uhr in einer der beiden Pool-Bereiche, oder später in der Disco am rechten Fleck. Hier geben sich braungebrannte  bis sonnenverbrannte Urlauber in Abendgarderobe umzingelt von einer Parfum-Wolke die wohlverdiente Kante und beobachten das heutige Musical auf der Bühne, das sich vor Hollywood auch nicht verstecken muss. Ich verdrücke mich heute lieber in den letzten Kurs des Tages, Hip Hop mit Anna im Fitnessstudio. Groovy! 

UND ... WIE WARS?
Wer auf eine All Inclusive-Fitness First-Reise in die Türkei aufbricht, der sollte sich seinem luxuriösen Schicksal fügen: der Tatsache, dass sich im nahen Fußmarsch-Umfeld kein Ort in echtem orientalischen Flair mit echter Geschichte finden lässt oder gar ein Restaurant mit echtem türkischen Essen. Stattdessen verlässt man die Anlage meistens nicht, sondern versucht freudig jeden Tag aufs Neue, den richtigen Weg durch die osmanische Siedlung zu finden. 
Und konzentriert sich vor allem auf das Wesentliche: das Meer, die Pools, die Leute, die Disco mit Hitparaden-Kost, die köstlichen 24/7-All-Inclusive-Angebote, die facettenreichen und sehr empfehlenswerten Fitnessmöglichkeiten, den fantastischen Wellness-Bereich, den Kletter- oder Aquapark, den Luna Park für Kinder, die Tennis- oder Golf-Anlage, die zahlreichen Animations- oder Ausflugs-Möglichkeiten und – ganz wichtig - die Öffnungszeiten etwaiger Verzehr-Stationen. In einer Woche hat man somit sowieso mehr als genug zu tun.
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6 Comments
Alex
9/20/2015 01:05:06 am

Sehr schön geschrieben 😊
Auf den Sport Part hätte ich definitiv auch mal Lust 💪🏽😁

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Lulu
9/20/2015 06:16:33 am

Danke! :D Nächstes Mal rocken wir zusammen!

Reply
#prandi
9/20/2015 06:46:01 am

Klingt nach einer sehr anstrengenden Woche! Toll geschrieben!!! LG

Reply
jo
9/20/2015 09:07:57 pm

jaaaaa

Reply
wimma
9/21/2015 09:36:36 am

schöne fotos ;)

Reply
Tabitha L link
9/14/2021 01:01:32 pm

Thhanks for this

Reply



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